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22. Juli 2015 Skjöldolfsstadir - Faskrudsfjördur 100 km

Veröffentlicht am 23.07.2015

Die Nacht war bitter kalt, vor allem meine Zehen haben gelitten. Ich hatte sogar Alpträume, sie seien abgefroren. Ich habs überlebt und konnte am Morgen alle Zehen wieder bewegen. Das Wetter war nicht so "amächelig". Das Thermometer zeigte 8 Grad an und der Nebel schlängelte sich um die Berge. Beim Abräumen regnete es nicht, dafür war ich sehr dankbar. Doch als es los ging, begann es natürlich zu regnen. Mittlerweilen habe ich mich sehr gut an die isländische Wärme gewöhnt. Ich muss einfach immer darauf achten, dass die Zehen nicht einfrieren. Immer etwas bewegen und mit dem Gore-Tex Fussschutz sind die Füsse zusätzlich geschützt. Ich fahre schon seit Tagen in voller Winterausrüstung. Von oben bis unten warm angezogen, Gore-Tex Jacke und Hose darüber, Kappen und Handschuhe und noch etwas treten, das gibt am meisten warm. 

Es wäre nun aber doch extrem schön, wenn der isländische Sommer bald zurück kehren würde. Denn seit bald zehn Tagen ist es kalt, regnerisch und die Sonne zeigt sich kaum. Ein Isländer hat mir erzählt, dass immer irgendwo auf der Insel schönes Wetter sei. Wenn man also schlechtes Wetter hat, ist man am falschen Ort! So einfach ist das. Die Fahrt führte zu diesem Tal hinhaus. Eigentlich ging es ständig etwas runter, aber wegen dem Gegenwind konnten wir diesen Vorteil gar nicht nutzen. 50 Kilometer bis nach Egilsstadir, die Metropole von Ostisland, das war das erste Etappenziel. Es war eine mühsame Fahrt, Regen, Nebel, rechts und links Berge und meine Beine waren heute gar nicht fit. 

Aber dann war es endlich soweit, die Ortstafel Egilsstadir war erreicht. Jupie, Stadt, einkaufen, essen, Kaffee trinken, Internet. Zuerst gings mal zum Supermarkt, und die Reserven wurden wieder auf normal Bestand aufgestockt. Dann gings zur Tankstelle, einmal Bleifrei tanken. Quatsch, mein Motor läuft mit Muskelkraft. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich hätte einen Salzmangel. Also habe ich mir ein Pittabrot mit Chicken und Pommes bestellt. Die Pommes musste ich aber so nachsalzen, dass mich meine Nachbarin nur noch mit grossen Augen anschaute. Da habe ich extra noch etwas Kutchup drüber gegossen. Mhhhhh. Das gute in diesen Tankstellen ist auch, dass man das Internet nutzen kann. Es gibt immer was zu tun.

Nach dieser 90 münitigen Pause gings mit vollem Elan weiter an die Ostküste, Ziel war Reydarfjördur. Die 34 Kilometer und den Pass mit 350 Höhenmeter haben wir locker geschafft. Diesmal hatten wir auch freundliche Unterstützung vom Wind. Meine Beine waren wieder in Form, mein Kopf war wieder parat und wir mussten die gunz der Stunde nutzen. Nach der 10 Kilometer langen Abfahrt ans Meer, sind wir gleich noch einen Ort weiter gefahren. Es ging zuerst 100 Meter in die Höhe und dann ab durch ein Tunnel. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn du mit dem Velo im Tunnel fährst. Ich trage im Tunnel immer meine Sicherheitsweste, so dass mich sicher alle sehen. Auf jeden Fall die, die noch etwas sehen. So sind wir in Faskrudsfjördur (geiler Name) direkt an der Ostküste angekommen. Auf dem Camping waren Frieda und ich die ersten, mittlerweilen hat es noch zwei Zelte und einen Caravan. Gemütlich am Meer neben einem rauschenden Bach haben wir unser Zelt aufgeschlagen. 

Ich ging noch kurz ins Dorf, die haben ein Restaurant, das sieht aber nicht so sexy aus, einen Laden gibt es nicht, aber einen kleinen Tankstellenshop. Dort habe ich noch eine Cola und Joghurt fürs Früstück gekauft. Als ich duschen wollte, ist das Wasser nicht abgelaufen. Scheisse, alles verstopft. Jetzt kommt Sanitär Amstad und hat das Problem gelöst. Der ganze Ablauf war mit Haaren vermacht, wäähhh so gruisig. Da kamen mehr Haare aus dem Ablauf, als ich noch auf dem Kopf trage. Okay, mit dem Bart könnte es dann aber wieder reichen. 

Zum Znacht kochte ich wieder Pasta, diesmal gabs aber Tagliatelle mit Tomaten-Pesto. Zum Dessert noch etwas Schokolade und einen Muffin und fertig. Zum Znacht schaute sogar die Sonne zu uns runter, schön es gibt sie noch! Morgen gehts weiter, den Fjorden entlang Richtung Süden. Gemäss Wetterkarte sollte der Wind morgen wieder günstig sein. Dann schauen wir mal, wo er uns hinträgt. 

Highlight des Tages: 10 Kilometer lange und rauschende Abfahrt von der Fagridalur. 

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