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24. Juli 2015 Djupivogur - Höfn 105 km

Veröffentlicht am 25.07.2015

 Die halbe Nacht hat es durch geregnet, und auch am Morgen hats noch munter weiter geregnet. Ich habe mich gleich nochmals im Schlafsack versteckt für eine halb Stunde. Auf das Morgenessen war ich auch nicht "spitz", denn ich habe gestern (mangels Alternativen) Roggenbrot mit Sonnenblumenkernen gekauft. Geschmeckt hat es nicht wirklich, aber es hat mir doch einige Kohlenhydrate gegeben. Beim Essen von diesem Brot musst du immer darauf achten, dass du nicht verstickst. Dafür bleibt es ewigs haltbar. Doch dann machte ich mich fertig und als es ums Zelt abräumen ging, hatte der Regen ein einsehen. Da ich heute während über 100 km durch die Wildnis fahre, an keiner Tankstelle vorbei, bei keinem Kaffee und an keinem Supermarkt, habe ich mir zuerst noch eine heisse Schoggi im Kaffee in Djupivogur gegönnt.

Schon bald regnete es aber wieder und es war mit 9 Grad eher wieder kühl. Zuerst wurden die letzten beiden Fjorde umfahren, und der erste hatte es in sich. Die Strasse war wie eine Achterbahn, rauf, runter, rauf, runter, eine Steilrampe nach der anderen, nur der Luping fehlte. Also ich wurde gleich zu Beginn gefordert. Wenigsten war der Kollege Wind heute sehr flau und kaum spührbar. Als ich nun fertig herum gefjordet war, stieg die Strasse plötzlich an. Es war ein Berg voller Geröll und Steine von oben bis nach unten, bis ins Meer. Und mitten durch dieses Geröll führt die Strasse. Das war sehr beeindruckend, durch die Geröllberge zu fahren. Auch die Sicht runter aufs Meer war faszinierend. 

Dann führte die Strasse vom Meer her ins Landesinnere. Im Lonsfjördur habe ich Hunderte von Schwäne gesehen. Ich glaube, die müssen diesen Teich in Schwanensee umtaufen. Unglaublich, überall wo ich hinschaute, Schwäne. So habe ich gleich angestimmt: Ä Schwan so wiss wiä Schnee......... Und die Sicht war sehr schlecht, denn mittlerweilen hatte es Bodennebel. Mit der Zeit wurde es richtig langweilig. Ich sah nichts, es regnete und ich spulte meine Kilometer ab. Mein Kopf war leer und mit den Schafen konnte ich auch nicht sprechen, da ich ja gar kein Schäfisch kann. 

Dann kam ich aber in die Lon. Eine Steinwüste, nichts als Steine. Es ist faszinierend das zu erleben, schade dass die Sicht nicht besser war. Diese Steinwüste ist vom Gletscherfluss entstanden. Doch dann wurde es wieder sehr öde und das Wetter auch nicht besser. Das Ende dieser langen Ebene kam aber schon bald. Die Strasse stieg an auf 100 Meter und verliess das Tal durch einen Tunnel. So jetzt wars nicht mehr weit bis nach Höfn. Das motivierte mich nochmals, und ich gab Vollgas. Kurze Zeit später trafen wir in Höfn ein. Das ist jetzt schon eine grössere Ortschaft mit rund 1600 Einwohnern. Zum Verglich Djupivogur wo ich gestern war, hat kanpp 400 Einwohner. Zuerst steuerte ich sofort zum Supermarkt. Brot, Brot, frisches Brot musste her. So habe ich das nötigste wieder eingekauft (u.a. zwei Baguettes) und bin zum Camping geradelt. Es regnete nicht mehr und es windete nicht, so konnte ich einmal in aller Ruhe mein Zelt aufbauen. Es ist ein riesen grosser Camping (für isländische Verhältnisse) und hat eine Gemeinschaftsküche und einen Aufenthaltsraum. 

Ich hätte heute eigentlich auswärts Essen können, doch ich hatte Lust auf meine Spaghetti. Ok, eigentlich sind sie vom Knorr! So habe ich als Vorspeise eine Bouillon mit Roggenbrot gelöffelt. Das war gar nicht so übel. Beim Kochen hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Bayrischen Ehepaar. Nachher gings an die Spaghetti, da hatte ich Unterhaltung von einer jungen Berlinerin. Nach einem einsamen Tag trifft man so immer jemanden, mit dem man schwätzen kann. Denn ohne, kann auch ich nicht sein. 

Morgen gehts mal weiter bis zum Gletschersee Jökulsarlon, welcher eine grosse Touristenattraktion ist. Dort möchte ich eine Bootsfahrt machen, und wenns möglich ist, dort in der Nähe mein Zelt aufstellen. Offiziell gibt es keinen Camping dort, aber vielleicht werde ich ja geduldet. Ich hoffe, dass nun auch mal der Nebel verschwindet, damit ich die Berge und den Vatnajökull (gröster Gletscher von Island) sehen kann. Die Hoffnung stirbt zu letzt. 

Highlight des Tages: Strasse durch die Geröllberge, mit der atemberaubenden Aussicht auf die Küste. 

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