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4. August 2015 Reykjavik - Egilsstadir (Bus)

Veröffentlicht am 05.08.2015

Der Nachtbus war pünktlich vor der Harpa, so dass wir alles verladen konnten. Frieda hatte ein separates Plätzchen im Anhänger. Wir waren mit  dem Busfahrer zu Dritt, die uns auf den Weg nach Akureyri machten. Wir wurden mit einem romantischen, hinreissenden Sonnenuntergang verwöhnt. Ich werde die Tage in der rauchenden Bucht, Reykjavik, immer in bester Erinnerung behalten. Dieser Abschied war dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Irgendwie versuchte ich zu schlafen, probierte alle Stellung aus, und doch gelang es nicht so recht. Zwischendurch war ich dann schon mal weg, aber in einem sehr leichten Schlaf, so wie in der RS.

Schon nach zwei Stunden, als wir über einen Pass fuhren, hatte sich das Wetter verändert. Nebel, Kälte und Nässe, schön dass wir das von innen aus dem beheizten Bus beobachten konnten. Wir waren bereits um 5.30 Uhr in Akureyri angkommen und mein Anschlussbus fuhr um 7.30 Uhr. Zum Glück war ich auch schon hier und wusste was machen. Ich sattlete Frieda, und wir fuhren zur Tankstelle hinaus, wo ich einen Kaffee trank und etwas ass. Eigentlich ist Reisen etwas mühsames und mit dem Bus um die halbe Insel zu kurven, das sind immerhin rund 700 km. Um 7.30 Uhr gings mit neuem Chauffeur weiter. Der Bus machte nun bei den Touristenattraktionen kurz Halt. Mittlerweilen waren wir drei Reisegäste. Eine Schottin, eine Österreicherin und ich. Wir drei hätte also keinen Schönheitswettbewerb gewonnen.

Die Fahrt raus aus Akureyri erinnerte mich an den härtesten Tag auf meiner Tour. An den Regen- und Kältetag. An jeder Ecke kamen mir wieder die Erinnerungen, sogar dort, wo ich das gefrorene Snickers gegessen hatte. Nach einem kurzen Stopp beim Godafoss gings weiter nach Myvatn und anschliessend zum Schwefelfeld Hverir. Dieses hatte ich bisher nur aus der Ferne gesehen. Da blubbert wieder einmal alles, und es riecht nach Schwefel und faulen Eiern. Ein fürchterlicher Gestank. Ich glaube so muss es in der Hölle riechen, aber das werden wir alle nicht erleben, weil wir gar nie dorthin kommen. Beim Dettifoss war ein längerer Aufenthalt eingeplant, aber mittlerweilen regnete und stürmte es sehr stark. Es war schrecklich unangenehm. Nach einem Kurzbesuch beim Dettifoss wartete ich im warmen Bus, bis es weiter ging.

So nun hiess es schon wieder Bus und Fahrer wechseln. Jetzt war ich der einzige Fahrgast. Der Busfahrer, ein etwa 60jähriger, mit langen grauen Haaren, die zu einem Rossschwanz zusammen gebunden waren. Naja, wenn das nur gut kommt, dachte ich mir. Jetzt kamen die unendlich langen 160 km durchs Niemandsland. Bei meiner Tour hatte ich über die Hareksstadahals extremen Wind, und ich musste mich richtig abquälen. Aber was heute da oben ab ging, das war unvorstellbar. Der Fahrer kämpfte mit dem Wind und dem Bus, irgendwie hatte ich etwas Angst. Aber er fuhr locker mit 100 Sachen durch die Gegend, da kam wieder eine Böe, die den Bus so richtig durch schüttelte. Das war ja eine abenteuerliche Fahrt. Wir redeten über Gott und die Welt. Eigentlich redete er und ich hörte vor allem zu. Er sei Fischer und fährt nur nebenbei mit dem Bus. So kam es mir auch vor. Er fragte mich, ob ich in Island auch Haifisch gegessen hätte. Was? Haifisch, nein, wie sollte ich. Ich habe ja nicht einmal den Wal geschafft. Dann nahm er eine Plastikschachtel hervor, in der so weisse Häppchen drin waren. Es war tatsächlich Haifisch. Er gab mir eines zum probieren und nahm selber auch ein grosses Stück. Man stelle sich vor, irgendwo in Island fährt ein alter Klapperbus durch die Gegend, der fast vom Wind weg gefegt wird, und ich und der Busfahrer essen Haifisch. Ä guete!

Also geschmeckt hat es ganz und gar nicht, es war etwas zu "strong" für mich. Wäh, war das gruisig. Pfui. So hatten wir eine unterhaltsame Fahrt bis nach Egilsstadir. Eigentlich war ich froh nun endlich nach 14 Stunden hier zu sein, und zugleich war ich erleichtert, dass nichts passiert ist. Eine freundliche Verabschiedung von meinem Privatchauffeur und ab in den Tankstellenshop. Ich musste ein Hot Dog haben und den Haifisch runter spühlen. Jetzt bin ich zum zweiten Male in Egilsstadir, und es regnete und stürmt schon wieder. Der Sommer sei im Osten und im Norden extrem schlecht. In den Bergen hat es immer noch viel Schnee. Im letzten Jahr hatte es zu dieser Zeit nur noch auf den Gletschern Schnee.

Mein Guesthouse war etwa 3 km ausserhalb von Egilsstadir. Frieda und ich machten uns bei Sturm und Regen auf den Weg, und fanden es auf Anhieb. Eine nette Damen erwartete uns, und zeigte mir wo alles war. Ein schönes kleines Zimmer, sehr geschmackvoll und mit liebe eingerichtet gehört nun für eine Nacht mir. Eine Küche die benutzt werden darf. Sehr schön. Ich entschied mich, bei diesem Wetter nicht mehr in die City zu gehen, und kochte mir eine Bouillon mit Toastbrot und anschliessend gab es Fusilli an einer Broccoli Mozarella Sauce. Wunderbar habe ich das wieder zustande gebracht. Okay die Vorarbeit hat der Knorr gemacht. Nach der etwas schwierigen Nacht von gestern, gehts heute etwas früher ins Bett, denn ich bin extrem müde und schlafe bald ein......

Highlight des Tages: Haifischessen mit dem Busfahrer

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