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2. August 2015 Tagesausflug Landmannalaugar

Veröffentlicht am 03.08.2015

Heute war wieder einmal Ausflugstag, daher hiess es bereits um 6.30 Uhr aufstehen. Mit dem Bus gehts ins Hochland von Landmannalaugar, mit seinen in unterschiedlichen Farbtönen schimmernden Rhyolithbergen. Ich war sehr gespannt, denn alle reden nur sehr positiv davon. Also ging es nach dem Frühstück mit Frieda zur Harpa, wo der Bus bereits auf uns wartete. 

Die Fahrt ging vorerst bis nach Selfoss, wo wir dann in einen speziell geeigneten Bus für die Berge umstiegen. Das spezielle am Bus war, dass er bereits 25 Jahre alt war, und dem entsprechend auch aussah. Aber Hauptsache er bringt uns ans Ziel und wieder zurück. Für einen kurzen Moment fuhren wir auf einer Strasse, auf der wir ebenfalls durch radelten. Ich habe sie gleich wieder erkannt. Die Reiseleiterin Christina erzählte uns so einige Dinge über Island und das Hochland. Der Vulkanausbruch vom Eyjafjallajökull war für den isländischen Tourismus ein Glücksfall. Gratiswerbung in alle Welt hinaus. Seit dem sind die Touristenzahlen massiv angestiegen und zählen heute rund 1.8 Mio. jährlich. Und das bei rund 320'000 Einwohnern. Mittlerweilen sei der Tourismus der grösse Wirtschaftszweig in Island, und es brauche mehr und bessere Infrastrukturen. 

Die Fahrt ging immer mehr in die Berge und da waren zwei grosse Windräder zu sehen. Es sei ein Experiment und diene der Stromproduktion. Da der Wind oft zu stark bläst, seien die Windräder dauernd überlastet und ausser Betrieb. Komisch, aber ich kann dem nachfühlen. Auf der rechten Seite hatten wir einen schönen Blick auf den aktivsten Vulkan auf Island, auf den Hekla. Gemäss seinem Zyklus sei er nun bereits seit fünf Jahren überfällig. Dann verliess der Bus die schöne Strasse und es kam wieder die Hochlandholperpiste. Jetzt weiss ich auch, warum wir den Bus gewechselt haben. Es rütelte und schüttelte so stark im Bus, man konnte nicht einmal etwas lesen. 

Dafür war die Aussicht wieder einmal phänomenal. Zuerst gings durch ein Lavafeld, dann durch die Stein- und Sandwüste und dann wurden die Berge wieder etwas grüner. Wie kann man hier überhaupt durchfahren. Nach total vier Stunden war die abenteuerliche Busfahrt vorerst zu Ende. Wir sind in Landmannalaugar angekommen. Zuerst erinnerte mich das ganze an ein Basislager im Himalayagebirge. Vier Häuser, eine Zeltsstadt, einige Busse und Autos und viele Menschen. Irgendwie hätte ich hier oben eine ruhige Oase erwartet. Das Panorama war aber unglaublich schön. Die Berge haben ein Farbspektrum von Graubraun bis Grauschwarz mit roten, blauen oder gelben Schimmern. Grünes Moos und stellenweise Schnee in den Hängen geben dem ganzen noch eine aussergewöhnliche Note. Einfach hinsetzen und geniessen!

Das Gebiet ist bekannt zum Wandern. Was ich dann auch tat. Ich machte eine kurze Wanderung in ein wunderschönes Tal (eine Stunde) Eine farbenfrohe Landschaft erwartete mich, und es war sehr malerisch. Ich nahm dann auch mein Pick-Nick dort, so wie sich das gehört beim Wandern und dann gings zur Basis zurück. Natürlich hat es hier oben auch noch heisse Quellen, sogar heisse Bäche. Die Leute badeten und genossen die himmlische Landschaft und das heisse Wasser. Für mich hiess es dann schon bald wieder Abschied nehmen, denn die Rückfahrt startete bereits wieder um 14.20 Uhr. Mit vielen wundervollen, farbigen Eindrücken bin ich eingestiegen und habe mich wieder auf den Schüttelbecher vorbereitet. 

Der Rückweg war diesmal ein anderer. Direkt am Vulkan Hekla entlang ging es wieder zurück. Die Region Landmannalaugar verdankt die bizarr bunten Gesteinslandschaften den Lavaströmen des Hekla. Wir mussten fünf Flüsse furten, was natürlich auch spannend und eindrücklich war. Der Busfahrer und die Reiseleiterin fahren diese Strecke im Sommer fünf mal hin und wieder zurück. In einer kurzen Pause hat mir der Busfahrer erzählt, dass es im Winter schon hart sei mit der langen Dunkelheit. Wenn es dann noch bewölkt sei, habe man das Gefühl, es werde gar nie Tag.

Um 19 Uhr waren wir dann wieder in Reykjavik und Frieda erwartete mich. Irgendwie war mir gar nicht bewusst, dass dieser Ausflug mit einer so langen Busreise verbunden ist, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Landmannalaugar wird mir immer in bester und farbiger Erinnerung bleiben. Mit Frieda fuhr ich dann weit in den Hafen hinaus, da wo es nicht mehr so viele Touristen hat. In einem Fischrestaurant habe ich heute mein Nachtessen genossen. Es hatte ein wunderbares, köstliches Fischbuffet. Ich habe zugegriffen und habe die Köstlichkeiten genossen, obwohl nicht genau wusste, was ich da nun alles gegessen habe. Ich kann jedoch sagen, es war sehr, sehr lecker. Vollgestopft wie eine gemästete Gans fuhren Frieda und ich ins Hotel zurück. Morgen heisst es zusammenpacken. Wir verlassen Reykjavik mit dem Bus und fahren über Akureyri nach Egilsstadir in den Osten. Also steht uns wieder eine lange Busreise bevor. 

Highlight des Tages: Die farbige und bunte Berglandschaft in Landmannalaugar.

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1. August 2015 Reykjavik

Veröffentlicht am 02.08.2015

Geschlafen habe ich diese Nacht nicht so gut. Ich weiss nicht, ob das am weichen Bett lag oder an der fehlenden frischen Campingluft. Wahrscheinlich war ich im Hotelzimmer einfach etwas überhitzt. Ich bin dann um 8.30 Uhraufgestanden und habe mich zum Frühstück begeben. Das Buffet war nicht ausserordentlich grosszügig, aber das Hotel ist auch nicht das Nobelste. Ich würde mal behaupten, manche Jugendherberge ist besser und schöner ausgestattet. Ist ja egal, ich bin ja nicht für ewigs hier. Ich habe mich zu einer älteren Frau an den Tisch gesetzt, und schon ging der Dialog los. Sie ist von Kanada, genauer aus Quebec, dem französischen Teil von Kanada. Sie war hier in Island mit einer Wandergruppe und hat viele schöne Wanderungen gemacht. Natürlich habe ich ihr auch von meinem Abenteuer erzählt, und so hatten wir eine gute Unterhaltung. 

Anschliessend begab ich mich aufs Zimmer und habe noch einige Sachen gewaschen, sowie den Schlafsack gelüftet. Aber dann gings mit Frieda zum Busterminal, denn heute stand die Blaue Lagune auf dem Programm. Es ist schon interessant, wie schnell man sich in einer Stadt auskennt und sich einwenig heimisch fühlt. Und mit dem Velo ist man sehr schnell und praktisch unterwegs. Also Frieda musste nun beim Busterminal warten, und ich fuhr mit dem Bus raus aus der Stadt. Die Fahrt dauerte rund 45 Minuten, bis wir in der Blauen Lagune waren. Die Blaue Lagune ist eine dampfende Wohlfühloase. Die weissblaue Farbe des künstlichen Sees ist auf Mineralien zurückzuführen. Das Bad ist mitten in einer schwarzen Lavawüste. Der weisse Algenschlamm habe Heilkräfte. Ich habe mir auf jeden Fall auch etwas Schlamm ins Gesicht geschmiert, mal schauen ob ich morgen dann tatsächlich besser aussehe. Wird eher schwierig. Neben dem Bad ist ein Erdwärmekraftwerk, welches das heisse Wasser nutzt, und sonst ist dort draussen nichts ausser Lava und heisses Wasser. 

Bevor ich dann ganz aufgeweicht war, verliess ich das Bad. Es ist unglaublich wie viele Touristen hier her pilgern, wahnsinn. Ich habe gestern mein Ticket im Internet gelöst, früheste Eintrittszeit war 13 Uhr. Und er Preis ist mit mind. Euro 45 auch ganz stolz. Wenn man alleine ist, hat man so viel Zeit um die Leute zu beobachten. Es ist ja schon sehr lustig, nein eigentlich ist es beängstigend, wie viele Leute ihr Mobilie Phone mit ins Wasser nehmen. Natürlich mit einer wasserdichten Hülle, damit nichts passiert. Ganz nach dem Motto: überall und jeder Zeit erreichbar. Als wir wieder in der Stadt waren, ging ich noch einkaufen, denn Morgen gehe ins Hochland nach Landmannalaugar. Mit dem Bus und anschliessend gibt es eine kleine Wanderung. Ich bin gespannt, es muss dort wunderschön sein. Ich freue mich auf jeden Fall, obwohl es bereits um 7.30 Uhr los geht. 

Zum Znacht gings wieder in die Altstadt ins Grillhaus. Es gab eine Hühnersuppe und ein Graceland Steak (vom Rind) Wie immer war es sehr lecker. Die Isländer kochen wirklich sehr gut, und der Service funktioniert (meistens) hervorragend. Da heute 1. August und Nationalfeiertag war, hätte ich liebend gerne eine Grillbratwurst bestellt, aber das kennen sie hier leider nicht. Das werde ich dann aber zu Hause nach holen. Auf dem Nachhauseweg gabs noch ein Eis. Eigentlich ein Softeis, und dann hat es eine ganze Auswahl an Zutaten, die du über die Glace haben kannst. Von Schoggi-, Caramel- und anderen Saucen bis über Samrties, Snickersstückchen und und und, einfach alles was man übers Eis streuen oder giessen kann. 

Dann gings zurück ins Hotel, denn wie gesagt, morgen gehts früh los, das heisst ab in den Federn und gute Nacht. 

Highlight des Tages: Die Leute können nicht ohne Mobile Phone wellnessen.

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31. Juli 2015 Laugarvatn - Reykjavik 80 km

Veröffentlicht am 01.08.2015

Schon als der Wecker klingelte merkte ich, dass die Sonne scheinen muss. Es war so hell im Zelt und auch eine angenehme Wärme war vorhanden. Und tatsächlich, ein Blick nach draussen: blauer Himmel und Sonnenschein! Jupie, dachte ich mir, was für ein Geschenk für die letzte Etappe. So genoss ich heute mein Frühstück im Freien und liess die Sonnenstrahlen auf mich einwirken. Es war einfach nur schön. Beim Abräumen sitzen die Handgriffe bestens, denn von den letzten 27 Nächten verbrachte ich 23 in meinem Zelt! Wer hätte das gedacht? Ich auf jeden Fall nicht! 

Bis in die Zehenspitzen motiviert gings um 9.30 Uhr los. Stopp, zuerst musste ich mich nochmals mit Sonnencreme einschmieren. Das hatte ja bisher seltenheitswert, daher muss ich es doch noch einmal erwähnen. Gleich vom Start aus ging es bergauf auf die Lyngdalsheidi, auf 210 Meter Höhe. Es war ein schöner und gleichmässiger Aufstieg, keine Probleme für Frieda und mich. Die letzte Ecke vom Goldenen Dreieck ist Pingvellir, und die stand uns noch bevor. Zuerst ging es noch durch einen Nationalpark, und der war mega mühsam. Es ging rauf und runter, kaum eine Gerade nur Kurven, viele Mücken, und dann kam doch tatsächlich noch der Wind, und zwar grob von der Seite. Sonst haben die Isländer möglichst langgezogene gerade Strassen ohne Kurven durch ihr Land gezogen, aber hier war es nicht möglich! 

Auf jeden Fall sind wir trotzdem in Pingvellir angekommen. Am selben Ort gibt es zwei verschiedene Sachen zu sehen, etwas geschichtliches und etwas geologisches. Hier in Pingvellir ist das isländische Parlament erstmals zusammen gekommen. Der Gesetzesberg (Lögberg) war der Mittelpunkt der Versammlung. An diesem Gesetzesberg haben 1944 die Isländer ihre Republik Island ausgerufen. Mit anderen Worten, das ist für die so, wie der Landenberg für uns. Der Ort ist genau dort, wo sich auch die nordamerikanische und die eurasische Kontinentalplatte trennt. Die Platten driften auseinander, und es ist dadurch eine Spalte, oder eine Schlucht von 70 Meter Breite entstanden. Das spannende für mich ist, dass beides genau am selben Ort, irgendwo im Niemandsland, ist. 

Nach dem Mittags Pick-Nick nahmen wir die letzten 50 km unter die Räder. Meine Essvorräte waren nun vollkommen aufgebraucht. Ein Vanillebrötli, vier Snickers und eine halbe Rolle Haferkekse und sonst nichts mehr. Die Foodtasche hängte wirklich vorne links leer am Velo. Sie sah schon fast magersüchtig aus. Weiter gings jetzt auf die Mosfellsheidi auf 260 Meter. Der Aufstieg war nicht anspruchsvoll, aber die Windverhältnisse. Der Wind bliess von der Seite, aber mit einer riesen Gewalt. Ich musste wirklich achtsam sein, dass uns keine Windböe von der Strasse pusstete. Mit der Sonne im Rücken und dem Ziel vor Augen war das nur eine Randnotiz, und wir nahmen die luftige Herausforderung an. 

Dann endlich nach rund 50 km sahen wir ganz weit vorne am Horizont die rauchende Bucht, Reykjavik! Jupie, es geht nicht mehr weit. Das gab mir nochmals einen Energieschub, und es ging langsam aber sicher Stadt einwärts. Die Verkehrsverhältnisse glichen nun fast einer Autobahn, nicht nur fast, es war eine, einfach dass Radfahrer erlaubt waren. Ich suchte mir dann aber sicherheitshalber den Radweg, und peilte meinen Weg in die Stadt an. Am Meer entlang fuhr ich Richtung Harpa, der Wind war auch in der Stadt noch anwesend und immer noch sehr stark. So jetzt sind es nur noch ein paar Meter, und dann ist es geschafft. Über die Strasse, die Touristenmeile hinauf Richtung Hallgrimskirkja. Es ist eine langgezogene Strasse hinauf zur Kirche, wo wir vor vier Wochen gestartet sind. Auch eine Einbahn konnte uns nicht mehr aufhalten, und wir fuhren unbeirrt unserem Ziel entgegen. 

Um 16.40 Uhr war es dann soweit, der Kreis hat sich geschlossen, und die Insel ist umrundent. Judihui, jupieeeeeee!! Die Freude war riesengross in mir. Ich war mega stolz auf mich, und natürlich auch auf Frieda. Wir sind ohne eine kleine Panne durch gekommen. Wahnsinn, super. 2382 schöne, abwechslungsreiche, spannende, mühsame, anstregende, erholende, genussvolle, fordernde, faszinierende und vor allem unvergessliche Kilometer liegen hinter uns. Es gab einige Krisen zu meistern, doch wir haben es geschafft, und darauf sind wir mächtig stolz!

Nach einem kurzen Fotoshooting bin ich dann in die Kirche gegangen und habe fünf Kerzen angezündet. Ich habe bewusst fünf Kerzen angezündet, weil ich nur 500 Kronen hatte, und eine kostet 100 Kronen. Ich genoss die Ruhe und war einfach sehr dankbar und erleichtert, dass ich das alles erleben durfte, und dass alles so gut verlief. Nach fast einem Monat zelten, gönne ich mir in Reykjavik nun wieder etwas Luxus und ein Hotel. Nach dem Check-In gabs die wohl verdiente Dusche und dann gings ab in die Stadt. Denn ich hatte einen riesen Hunger und natürlich auch etwas zu feiern. Meine Lust auf Pizza wurde beim Italiener befriedigt. Zuerst gabs noch eine Zwiebelsuppe und zum Dessert etwas gesundes. Verschiedene Früchte und einen Kaffee. Ok der Tellerrand war mit Früchten garniert und in der Mitte stand ein grosses Stück Schokoladentorte. Mhhhhhhhh. Einfach köstlich. Schliesslich habe ich mir das nun auch verdient. 

Morgen werde ich mich etwas erholen und werde in die Blaue Lagune gehen. Obwohl ich nun meine Radtour abgeschlossen habe, werde ich auch morgen wieder einen Tagebucheintrag schreiben. Wer Lust hat, darf gerne wieder rein schauen. Ich wünsche allen einen schönen 1. August, feiert schön, grillt was schönes und drinkt einen auf mich!

Highlight des Tages: Ankunft vor der Hallgrimskirkja in Reykjavik. 

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30. Juli 2015 Fludir - Laugarvatn 69 km

Veröffentlicht am 31.07.2015

Heute Morgen scheinte wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor, und es war angenehm. Der Wind blies uns aber auch schon heftig um die Ohren. Nach dem Frühstück gings dann wieder mit vollen Batterien los. Ui, ui, ui, schon auf den ersten Metern wurde unser Freund von gestern zum grossen Gegenspieler. Der Wind hatte gedreht und blies uns voll in die Fr....isur. Es war sehr anstregend und zugleich ging es ständig bergauf. Eigentlich logisch, denn der Gullfoss liegt am Rande des Hochlandes. 

Mit dem Ziel vor Augen und vielen positiven Gedanken strampelten wir Richtung Wasserfall. Ein Bus nach dem anderen rollte an uns vorbei, wir sind also wieder da, wo der Massentourismus ist. Übrigens was hier für Fahrzeuge herum fahren, das ist unglaublich. Lastwagen die zum Camper umfunktioniert wurden, Jeeps mit Rädern so gross wie ein Smart und dann sll die Hochlandfahrzeuge. Nein, wirklich was man hier sieht, lässt jedem Autofreak das Herz höher schlagen. Endlich waren wir nun da, beim Goldenen Wasserfall. Das Wasser stürzt über zwei Treppen rund 30 Meter tief. Für mich hat der Gullfoss etwas elegantes, majestätisches an sich. Hat mir sehr gut gefallen. Zur Belohnung gabs im Kaffee eine heisse Schoggi und ein Stück Nusskuchen. Mhhhhh. So, das war der erste Teil vom Goldenen Dreieck, und zum nächsten waren wir bereits unterwegs.

Die 10 km vom Gullfoss bis zum Geysir waren schnell absolviert, denn es ging erstens runter und zweitens hatten wir den Wind wieder im Rücken. Das Geysir-Feld Haukadalur beheimatet verschiedene Geysire. Der Strokkur spuckt alle 5 bis 10 Minuten heisses Wasser rund 40 Meter in die Höhe. Die Touristen stehen mit ihren Kameras im Kreis und warten, bis es spritzt. Amusant zum Beobachten. Rundherum liegt ein buntes Feld dampfender und sprudelnder Löcher. Unglaublich, das Wasser kommt mit 80 bis 100 Grad aus dem Boden, sogar der Boden ist leicht warm. Das Geothermiegebiet ist einmalig und sehenswert. Nach meinem Pick-Nick gings weiter zu meinem heutigen Etappenziel Laugarvatn. 

Mit viel Wind im Rücken rauschten wir förmlich dem Ziel entgegen. So hatten wir bereits vor 17 Uhr auf dem Camping unser Zelt aufgeschlagen und genossen die Sonnenstrahlen. Es hat hier ein Geothermalbad, und das wollte ich mir sicher nicht entgehen lassen. Das Wasser ist etwa 40 Grad warm und sprudelt ebenfalls einfach aus dem Boden. Eine herrliche Erholung nach all den anstregenden Tagen im Sattel. Hier in Island hat es fast in jeder Ortschaft, auch wenn sie noch so klein ist, ein Hallenbad oder ein Geothermalbad. Also die Isländer baden gerne und essen gerne Eis. 

Nach rund einer Stunde verliess ich das Bad, denn mein Magen machte sich langsam bemerkbar. Es war mit 14 Grad immer noch angenehm warm, und ich konnte vor meinem Zelt kochen. Bouillon mit Peperoni, gefolgt von Müscheli an einer Spinatsauce. Dad war super, und Spinat gibt ja bekanntlich Kraft! Zum Dessert gabs dann noch ein Vanillebrötli und eine heisse Schoggi. Das ist ein herrliches Leben. Jetzt wo ich mich so richtig an Island, das Wetter, die Campings und einfach an alles gewöhnt habe, wird die Tour morgen zu Ende gehen. Denn von hier aus sind es etwa noch 70 km bis nach Reykjavik. Es wird morgen keine einfache Fahrt, denn es stehen noch zwei Heidis auf dem Fahrplan. Aber mit dem Elan der letzten Tage und dem Spinat werden wir auch diese Heidis problemlos passieren. 

Highlight des Tages: das Phänomen Geysir

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29. Juli 2015 Vestmannaeyjar - Fludir 99 km

Veröffentlicht am 30.07.2015

Ich habe wunderbar geschlafen auf der Vulkaninsel. Es musste mich sogar der Wecker um 8.30 Uhrwecken. Das Frühstück gabs heute im grosszügigen Gemeinschaftsraum vom Camping. Da wars so schön kuschelig warm und angenehm. Anschliessend hatte ich sogar noch Zeit, um mich um Frieda zu kümmern. Kurz alles kontrolliert und die Kette frisch geölt, damit auch heute wieder alles wie geschmiert läuft. Ein St. Galler hat mich beim zusammen packen angesprochen, und wir haben noch etwas diskutiert. Übrigens er hat die Obwaldnerfahne erkannt. Schön, dass es noch Leute gibt, die die Obwaldnerfahne kennen. So nun gings aber wieder zuerst zur Fährstation, denn unser Schiff fuhr um 11 Uhr aufs Festland zurück. 

Die Ausfahrt aus dem Hafen war sehr faszinierend. Der Kapitän muss zick-zick um die Felsen fahren, damit er aufs Meer raus kommt. Vom Vulkanausbruch sah ich nun auch den "neuen Teil" von Vestmannaeyjar, da wo die Lava hin floss und die Insel vergrösserte. Ein letzter Blick zurück und dann galt das Augenmerk wieder dem Festland. Es war sonnig aber trotzdem ziemlich bewölkt. Die Temperatur war mit 17 Grad sommerlich warm. Nachdem wir das Schiff verliessen, fuhren wir gleich los. Und Frieda ging ab wie die Feuerwehr. Heute sind wir buchstäblich geflogen. Mit so viel Rückenwind waren wir noch nie unterwegs. Danke, wir nehmens auch jetzt noch. Zuerst fuhren wir auf einer einsamen Strasse mehr oder weniger an der Küste entlang. Alles flach, die grösste Erhebung auf der Strasse war eine Bodenwelle. Hier hat es einen Bauernhof nach dem andern. Jetzt sah ich auch einmal einige Kühe, die draussen am grasen waren. 

Schon bald waren wir wieder auf der Ringstrasse und fuhren im höllentempo Richtung Westen. An der ersten Tankstelle nach 34 km in Hvolsvöllur machten wir einen kurzen Stopp, und es gab einen Hot Dog. Schliesslich hatte ich schon lange keinen mehr. Aber dann sofort weiter, bevor der Wind dreht. Sehenswürdigkeiten gab es heute auf der Strecke keine zu sehen. Im Hintergrund sah man jedoch die Berge, aber eben nicht alle. Die Strasse verlief fast schnurgerade, doch nach 70 km passierte es. Es kam eine scharfe Rechtskurve, etwa 120 Grad. Hey Mann, musste ich Frieda rumreissen, was für ein dramatischer Richtungswechsel. Wir haben die Ringstrasse verlassen und fahren nun wieder ins Landesinnere. Denn wir wollen morgen zum Gullfoss und nach Geysir. Das Goldene Dreieck wartet auf uns!

Da wir immer noch guten Wind in den Segeln hatten, vielleicht waren meine Beine heute auch super drauf und Frieda sowieso, fuhren wir an unserem Etappenzielort einfach vorbei. Wir hängten nochmals 30 km an und fuhren bis nach Fludir. Es wurde jetzt etwas hügeliger, aber wir waren immer noch schnell. In Fludir angekommen, gingen wir zuerst zum Einkauf und dann auf den Camping. Was mich bei Frieda etwas stört, sie ist immer eine Radlänge vor mir am Ziel! Wir hatten alles aufgestellt und eingeräumt, da fing es an zu regnen. Ui, schön Glück gehabt. Nach der schön warmen Dusche gab es zum ersten Gang Tagliatelle mit Tomatensauce und anschliessend, als es dann wieder aufgehört hatte zu regnen, grillte ich mir zwei Rindssteaks. Es war wieder einmal eins A! 

Heute hatten wir mit 99 km an einem Halbtag einen mega super Tag! Jetzt freuen wir uns aber auf Morgen, auf den Gullfoss Wasserfall und den Geysir. Mal schauen wie lange ich warten muss, bis ich ihn vollständig im Bild habe. Und sonst kaufe ich mir dann eine Postkarte!

Highlight des Tages: Rückenwind während fast 99 km! 

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28. Juli 2015 Skogar - Vestmannaeyjar 45 km

Veröffentlicht am 29.07.2015

Gestern erreichten wir den 2000. Kilometer auf Island, und das feiern wir heute. Wir machen nur eine halbe Etappe und fahren dann mit der Fähre auf die Vestmannaeyjar. (Westmännerinseln) So war heute bereits um 7 Uhr Tagwache, damit wir auch die Fähre rechtzeitig erreichen. Die Sonne lachte wieder am Himmel, und es war sehr schön, man kann sich so richtig gut daran gewöhnen. Die Fahrt führte an der Südküste entlang. Nicht direkt an der Küste, weil dazischen noch diese Sandwüste ist. 

Plötzlich stand er neben mir, und ich konnte ihn aber leider nicht ganz sehen. Die Wolken versperrten die Sicht, doch es gab einige Lücken um den Star von Island zu sehen, den Eyjafjallajökull. Der Vulkan, der zuletzt ganz Europa in Atem hielt. Es war ein beeindruckender Moment. Wenn man denkt, dass es da kürzlich noch gebrodelt und gefunkt hat. Zügig und motiviert gings weiter. Um diese Zeit am Morgen ist noch nicht viel los auf den Strassen, die Touris sind allen noch in den Hotels und kommen erst spater. Da ich super in der Zeit war, machte ich noch einen Abstecher zum Seljalandsfoss. Ein schöner aber unspektakulärer Wasserfall. Auf jeden Fall hatte es extrem viele Touristen dort. Ich habe mir einen Kaffee und ein Stück Kuchen gegönnt. Der Kuchen war ja unglaublich gut. Ein Schoggi-Kuchen mit Nüssen und Caramelsauce oben drauf. Ein richtiger Radlerkuchen. Ich glaube, so wie ich hier wieder rein futtere, habe ich bestimmt zugenommen. Ist ja unwichtig, ich stehe einfach nicht auf die Waage.

Dann kam der Abzeig zum Hafen. 12 Kilometer trennten uns noch von der Fähre. Dieser Hafen wurde erst vor vier Jahren gebaut. Früher musste man von Porlakshöfn auf die Westmännerinseln, und das dauerte einige Stunden. Frieda und ich sind trotz schlechten Windverhältnissen zum Hafen geflogen. Jeder wollt der Erste sein. Ich kam auf jeden Fall richtig ins Schwitzen. Als Radfahrer darfst du immer vor den Automobilisten auf die Fähre. Frieda habe ich gut angebunden, dass sie auch schön standhaft bleibt. Ich selber begab mich nach oben und machte mein Mittags Pick-Nick. Die Überfahrt dauerte nur 30 Minuten, und wir waren auf der Sonneninsel. 

Auf den Vestmannaeyjar war es Hochsommer, blauer Himmel, Sonne, Sonne, Sonne und mehr als 20 Grad. Der Camping liegt wieder an einem unglaublich eindrücklichen Ort. Von einer mächtigen und impossanten Felswand umgeben, erinnert mich das ganze an eine Freiluftarena. Nach dem ich das Zelt aufgestellt hatte, machte ich noch eine kleine Wanderung zur Felswand hinauf. Steil ging es nach oben, dafür wurde ich mit einer mitreissenden Aussicht belohnt. Auf der einen Seite aufs Meer und auf der anderen Seite auf die Stadt Heimaey. Das ist die einzige bewohnte Siedlung auf den Vestmannaeyjar. Ich genoss die himmlische Aussicht, die Ruhe und döste so vor mich hin. 

Später gings dann runter, und es gab nach der Dusche noch etwas Arbeit. Waschen war angesagt. Nachdem ich alles gemacht hatte, gings ins Vulkanmuseum. Dort ging es vor allem um den Vulkanausbruch von 1973 auf Vestmannaeyjar. 5000 Menschen mussten damals flüchten, und wie durch ein Wunder ist kein Mensch ums Leben gekommen. Der Vulkan wütete mehrere Monate, und es war alles voller Lava und Asche. Die Dokumentation war sehr eindrücklich, und 1973 ist ja auch noch nicht lange her, ist ja schliesslich mein Jahrgang. Das zweite Thema war die Entstehung der Insel Surtsey von 1963. Durch einen Vulkanausbruch im Meer, ist eine neue Insel entstanden. Unglaublich. 

Beeindruckt und verblüfft habe ich mir anschliessend das Städtchen angeschaut. Zum Abendessen ging es heute einmal zum Asiaten. Eine sehr gute Gemüsesuppe zum Entree und dann gabs Chicken Satey mit Reis. Das Reisschüsselchen war mega winzig, dafür hatte es Fleisch für drei Personen. Es war sehr lecker, aber die Bedienung war voll daneben. Die hatte nichts im Griff, sie war etwa 50 und ihre Haarfarbe war nicht braun. Dass es dann beim Bezahlen nicht stimmte, überraschte mich dann absolut nicht. Das Dessert nahm ich dann in der gegenüberliegenden Eisbude. Man glaubt es kaum, aber die Isländer sind total verrückt auf Eis. Das sind richtige Schleckmäuler. 

Zurück auf dem Zeltplatz wurde mir mitgeteilt, dass wir das Gelände bis morgen um 12 Uhr verlassen müssten. Denn am nächsten Wochende findet hier ein Openairfestival statt. Mit den Felswanden wird das sicher eine ganz spezielle und eigenartige Akustik geben. Da mein Schiff um 11 Uhr wieder zurück aufs Festland fährt, ist das für uns kein Problem. 

Highlight des Tages: Mehr als 20 Grad heiss auf den Vestmannaeyjar

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27. Juli 2015 Kirkjubaejarklaustur - Skogar 106 km

Veröffentlicht am 28.07.2015

Als ich gestern nach dem Schreiben des Tagebucheintrages vom Gemeinschaftsraum ins Zelt ging, war es plötzlich finster draussen. Jetzt bin ich wieder so weit südlich, dass es also für eine kurze Zeit dunkel wird in der Nacht. Tip top ausgeschlafen bin ich wieder aufgestanden, und die Sonne strahlte am Himmel. Sofort war es heiss, mit 17 Grad. Also heute wieder Sonnencreme einschmieren. Nach einem kurzen Einkauf im Dorfladen machte ich noch einen Telefonanruf nach Italien. Meine verständnisvolle und liebe Irène feiert heute ihren Geburtstag, und ich bin nicht bei ihr. Daher übermittelte ich ihr die besten Geburtstagswünsche von Island nach Italien. 

Dann gings los. Die heutige Etappe könnte in einer kurz Version wie folgt umschrieben werden. Lavafeld, Sandwüste, Ortschaft, Berg, Sandwüste, Ziel. Aber alles schön der Reihe nach. Schon bald nach Krkjubaejarklaustur fuhr ich für x-Kilometer in diesem Lavafeld, zum Teil war die Strasse schnurgerade ins Gelände gelegt worden. Die Steine sind alle mit Moos überwachsen, und es sieht tatsächlich ausserirdisch aus. Aber das habe ich euch auch schon beschrieben. Also hiess es Kilometer fressen und arbeiten. Der Wind war heute wieder stärker und keine grosse Hilfe. Und gegen Mittag war dann auch die Sonne wieder verschwunden, und es wurde gleich wieder kälter und somit Gore-Tex Wetter. 

Das Lavafeld ist nun einer Sandwüste gewichen. Wobei die Wüste schon recht begrünt ist mittlerweilen. Wir fahren nämlich am Fusse des Gletschers Myrdalsjökull, und unter diesem ist der Vulkan Katla beherbergt. Durch einen Ausburch ist diese Wüste entstanden. Es ist nicht ganz einfach 20 km immer das gleiche anzuschauen, da kommt manchmal schon etwas Langeweile auf. Ich habe da so ein Ablenkungsspiel. Die Autonummern in Island beginnen immer mit zwei Buchstaben. Zum Beispiel mit HB. Ich denke mir dann umgehend Namen mit diesen Initialen aus. Es gibt immer vier Möglichkeiten. Hans Burch, Hanna Britschgi, Benno Halter,  Beatrice Huber. Schwierger wirds dann, wenn gleich mehrere Autos kommen. Doch mittlerweilen bin ich sackstark! 

Bei meinem Picknick nach 50 km habe ich ein polnisches Ehepaar getroffen, die ebenfalls rund um die Insel fahren, natürlich auch mit dem Velo. Die gehen alle Jahre auf eine Tour. Es war ein sehr interessantes Gespräch, doch dann ging die Fahrt weiter. Nach 73 km war die nächste Ortschaft Vik erreicht. Im Tankstellenshop gönnte ich mir einen Kaffee und bereitete mich auf die letzten 30 km vor. Zuerst ging es noch kurz bergauf, bevor es dann an einer weiteren Sandwüste entlang ging. Mittlerweilen sind wir schon im Süden von Island und haben den Osten hinter uns gelassen. Die heutige Etappe verlief zum grössten Teil sehr flach, ein Aufstieg war jedoch so steil, dass ich Frieda wieder einmal stossen musste. Ihr macht das nichts aus, und mir, naja grundsätzlich ist das Velo nicht zum stossen da. 

Kurz nach sieben Uhr sind wir dann in Skogar, unserem heutigen Ziel angekommen. Der Zeltplatz liegt gleich unterhalb des Skogafoss. Ein ruhiger, idyllischer Wasserfall, etwa 25 Meter breit und fällt 60 Meter tief. Auf der Seite hat es eine Treppe, die zur Fallkante führt. Die 400 Stufen habe ich nach über 100 km in den Beinen recht locker geschafft. Ich wurde mit einem wunderbaren Ausblick auf den Wasserfall und auf die ganze Umgebung belohnt. Herrlich, einfach schön. Dreisterne Koch Amstad zuberte heute als Vorspeise eine Bouillon mit Ei auf den Tisch und zum Hauptgang gab es Spaghetti à la Knorr! Dazu ein alkohlfreies Bierchen. Ein schöner Tag wurde so perfekt abgerundet. 

Während dem Schreiben dieses Berichts sind meine Nachbarn, vier junge Zürcher oder Aargauer an meinem Zelt vorbei gegangen und haben die Obwaldner Fahne gesehen. Da meinte der eine, du das ist auch ein Schweizer, aber keiner kannte das Obwaldern Wappen. Man sind das Pfeiffen, jedes Kind kennt doch die Kantonswappen. Aber eben, es können nicht alle so sein wie wir. Morgen gibts eine kleine Überraschung. Weil ich so gut im Fahrplan bin, mache einen kleinen Abstecher nach........... Das verrate ich euch dann morgen, sonst ist es keine Überraschung mehr. 

Highlight des Tages: Camping unterhalb des Skogafoss Wasserfalls.

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26. Juli 2015 Jökulsarlon - Kirkjubaejarklaustur 120 km

Veröffentlicht am 27.07.2015

Gestern hatte ich mir noch einen Kaffee gemacht und genoss diesen vor dem Zelt mit Blick auf den Jökulsarlon, und im Hintergrund hörte ich die Wellen vom Meer rauschen. Das sind die super Momente, die ich in vollen Zügen geniesse! Am Morgen wurde ich dann gleich von einem Gast überrascht. Die Sonne stand am Himmel, es war blauer Himmel zu sehen und der Nebel war weg. Deshalb waren nun ganz viele Berge und noch weitere Gletscherzungen zu sehen. Fantastisch, eigentlich schade, dass ich nun zusammen packen muss. Aber ich freue mich natürlich auch auf die heutige Fahrt mit der Sonne am Himmel. 

Um 9.30 Uhr war alles bereit für die Weiterfahrt. Frieda und ich verliessen unser gemütliches Plätzchen, kämpften uns über den Hügel wieder auf die Ringstrasse Nr. 1. Et voila, hier sind wir und los gings. Die Gore-Tex Kleider blieben heute in der Tasche und das Gesicht wurde endlich wieder einmal mit Sonnencreme eingeschmiert. Mit viel Schwung und leichtem Rückenwind gings ganz flott vorwärts. Es ist ganz anders zu fahren, wenn die Sonne scheint und man alle Berge und alles sehen kann. Fantastisch, ich genoss es in vollen Zügen. Überall zwischen den Bergen kamen die Gletscherzungen hervor, eine nach der anderen. Tolle Landschaft. 

Wir kamen sehr gut voran, das Terrain war auch flach und ohne grosse Erhebungen. Wir fuhren jetzt bereits am rechten Rand der Skeidararsandur hinauf Richtung Skaftafell Nationalpark. Nach 50 km kam eine Tankstelle mit Shop, was mich extrem freute, ich gab sogar einen Jubelschrei von mir. Wenn du so lange unterwegs bist und niergends einkaufen kannst, dann freust du dich wie ein kleines Kind! Der Laden war zwar sau teuer, aber das spielt in so einem Fall keine grosse Rolle. Das Nötigste wurde eingekauft und die Reserven sind nun wieder aufgestockt. Die Frau im Shop hat mir erklärt, dass heute seit drei Wochen zum ersten Male wieder die Sonne in Ostisland scheint. Wahnsinn, und das im Sommer. 

Jetzt gings für die nächsten 30 km durch die Skeidararsandur, das ist mit 1000 km2 Fläche die grösste Sandwüste Islands. Die Strasse wurde erst vor 40 Jahren unter finanzieller Mithilfe der Amerikaner gebaut. Einige Brücken und ein 17 km langer Damm führt durch die Wüste. Rechts und links liegen Steine und schwarzer Sand, so weit das Auge sieht. Aussergewöhnlich, eintönig aber trotzdem sehr interessant. Zwischendurch kam mal ein Abschnitt, da war alles leicht mit grünem Moos überwachsen, doch nur einige Kilometer weiter war alles wieder schwarz. Irgendwie hatte ich Respekt vor diesem Streckabschnitt, denn bei zu viel Wind gibt es furchtbare Sandstürme, und die Strasse muss geschlossen werden. Heute war aber alles ganz anders. Es war mir auch nicht langweilg, dann es gab immer wieder etwas zu sehen und zu bestaunen. 

Nach der Sandwüste folgte gleich ein riesiegs Lavagebiet. Die Lavafelder sind alle mit Moos bedeckt, und es sieht alles so ausserirdisch aus. Faszinierend. Dann folgte eine wunderschöne, idyllische Gegend. Viel Landwirtschaft, Berge im Hintergrund mit dem einen und anderen schönen Wasserfall. Die Wiesen waren ganz verschieden grün, mal hell, mal dunkel, dann eher wieder lindengrün, malerisch diese Farbtöne. So sieht man an einem Tag spektakuläre Naturlandschaften, vom Gletscher bis zur Wüste. Auch das ist Island. 

Nach 120 km bin ich dann an meinem Zielort Kirkjubaejarklaustur (was für ein Zungenbrecher) angekommen und habe auf dem Camping wieder mein Zelt aufgeschlagen. Ein schöner Camping mit tollen Einrichtungen. Unten bei der Einfahrt habe ich ein Restaurant gesehen, und zur Feier des Tages gabs heute Ausgang. Zuerst aber noch gewaschen, geduscht, Frieda geölt und die Haare schön gemacht. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz gefüllt. Ich durfte dann den Tisch des bayrischen Ehepaars übernehmen, das ich in Höfn getroffen hatte. Zuerst gabs eine Spargelsuppe dann Pouletbrust und Lamm. Es war einfach nur köstlich, richtig gut. Die Isländer kochen hervorragend, und das Preisniveau ist nicht höher als in der Schweiz. Zum Dessert gabs eine isländische Spezialität Kiyr. Das ist wie ein Heidelbeerjoghurt. Wunderbar habe ich so einen perfekten Islandreisetag abgeschlossen. Schön dass die Sonne doch noch einmal zum Vorschein kam. Dumm ist nur, dass wir morgen in Vik sind, das ist der Ort mit der grössten Niederschlagsmenge in Island! 

Highlight des Tages: die Sonne scheint doch noch auf Island. 

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25. Juli 2015 Höfn - Jökulsarlon 82 km

Veröffentlicht am 26.07.2015

Nach einer guten und angenehmen Nacht bin ich heute sehr gut aufgestanden. Zum Zmorge gab es frisches Baguette (ok von gestern, ist so gut wie frisch im Vergleich zum Roggenvollkornbrot mit Sonnenblumenkernen) Frisch gestärtk und motiviert machten wir uns bereit für den heutigen Tag, mit dem grossen Ziel, die Gletscherlagune Jökulsarlon. 

Der Weg war heute sehr flach und es hatte praktisch keine längeren Aufstiege. Also auch das gibts in Island. Die Strasse führte zuerst ins Landesinnere und die Gegend war sehr geprägt von der Landwirtrschaft. Schon bald sah ich aber die erste Gletscherzung, den Hoffelsjökull. Es folgten anschliessend noch mehrere. Fantastisch wie das Eis zwischen den Bergen liegt. Aber auch hier in Island gehen die Gletscher aufgrund der Klimaerwärmung ständig zurück. Der Vatnajökull ist ein Gigant unter Europas Gletschern, er ist der drittgrösste der Welt. Unter dem Gletscher hat es mehrere Vulkane, die zum Teil noch aktiv sind. Der Weg verlief ohne grosse Sehenswürdigkeiten, doch wenigstens kam ab und zu ein Hof oder sonst ein Haus. 

Bei meinem Mittagspicknick traf ich einen Spanier, der ebenfalls mit dem Velo unterwegs ist. Er ist gestern gestartet und fährt in die andere Richtung. Mit der isländischen Wärme hat er sich noch nicht angefreundet, er ist mir fast erfroren. Julio, das kommt noch! Wenig später überholte mich eine sportliche Dame, ebenfalls mit dem Rad. Sie hatte ein Rennvelo mit zwei Taschen und war natürlich viel schneller, als ich mit meinem 40 Tönner (sorry Frieda, das Gepäck ist gemeint) Wir hatten auch eine kurze Unterhaltung und dann flitzte sie von dannen. Es hat sehr viele Tourenfahrer die unterwegs sind. Vor allem hier im Osten, wo die Strecken einfacher sind als im Westen. Man grüsst sich immer und manchmal gibt es eine kurze Unterhaltung. Woher bist, von wo bist du gestartet und wohin fährst du?

So näherten wir uns immer mehr dem Lagunensee und kamen sehr gut voran. Und da war er vor uns. Zuerst sieht man immer die vielen Autos und Reisebusse, bevor man dann die Sehenswürdigkeit sieht. Vom Gletscher brechen da immer Eisbrocken ab und landen im See. Dadurch, dass der Gletscher jährlich um 150 Meter zurück geht, wird der Lagunensee, Jökulsarlon immer etwas grösser. Die gigantischen Eisbrocken schwimmen auf dem See und treiben dann mit der Zeit ins Meer hinaus. Das Eis hat alle Farben, blau, ganz viel verschiedene Blau, weiss, schwarze Flecken (von der Moräne oder Vulkanasche vom Eyjafjallajökull). Zuerst ging ich mal ins Kaffeehaus, trank eine heisse Schoggi und ass einen Berliner dazu. Wow, der Berliner war aber hammerhaft gut. Ich glaube, ich habe noch nie so einen guten Berliner gegessen! Mhhhhh. 

Natürlich wollte ich auf eine Bootsfahrt im Lagunensee nicht verzichten. Beim Ticketshop sagte man mir, ich hätte Glück, dass ich alleine bin, so könne sie das Boot um 17.40 Uhr noch füllen. So wird man zur Füllmasse. Die Stunde Wartezeit vertrieb ich mir im Kaffeehäuschen mit einem Kaffee. Doch dann gings raus auf den See. Nicht mit einem Boot, sondern einem Amphibienfahrzeug. Das heisst wir sind vom Land aus los gefahren und sind am Schluss im See geschwommen. Niklas unser Führer auf dem Boot erklärte uns alles rund um den Gletscher und das Eis. Das aussergewöhnliche sei, dass der See jeden Tag wieder anders aussehe, weil sich die Eisbrocken bewegen. Ein komisches Bild ergäbe sich bei starkem Wind, denn dann seien die Eisschollen plötzlich alle in einer Ecke. Leider konnten wir aus Sicherheitsgünden nicht zu nahe an den Gletscher fahren, was mich sehr interssiert hätte. Auch so war die Tour sehr interessant und eindrücklich. 

Anschliessend gönnte ich mir nochmals eine heisse Schoggi und einen super Berliner. (man gönnt sich ja sonst nichts) Am Meer ist der Sand hier ganz schwarz. Es ist schon aussergewöhnlich, ich habe hier in Island rote, weisse, schwarze und braune Sandstrände gesehen, faszinierend. So dann musste ich mir ein Schlafplätzchen suchen. Ich bin dann etwa 2 km weiter gefahren und habe mich hinter einem Hügel, nahe der Hauptstrasse eingerichtet. Schön windgeschützt mit Blick auf den Gletscher und den Jökulsarlon. Herrlich, abenteuerlich einfach schön. 

Zum Znacht gab es nochmals eine Suppe mit Roggenvollkornbrot mit Sonnenblumenkernen und zum zweiten Gang Tagliatelle. Das Wetter war heute ok und erreichte wieder zweistellige Temperaturen. Aber der Nebel hängt leider immer noch in den Bergen und versperrt uns die wunderschöne Aussicht. Ich hoffe, dass es Morgen endlich soweit sein wird, dass wir klare Sicht haben. 

Highlight des Tages: Der Berliner im Kaffeehaus! Mhhhhhh

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24. Juli 2015 Djupivogur - Höfn 105 km

Veröffentlicht am 25.07.2015

 Die halbe Nacht hat es durch geregnet, und auch am Morgen hats noch munter weiter geregnet. Ich habe mich gleich nochmals im Schlafsack versteckt für eine halb Stunde. Auf das Morgenessen war ich auch nicht "spitz", denn ich habe gestern (mangels Alternativen) Roggenbrot mit Sonnenblumenkernen gekauft. Geschmeckt hat es nicht wirklich, aber es hat mir doch einige Kohlenhydrate gegeben. Beim Essen von diesem Brot musst du immer darauf achten, dass du nicht verstickst. Dafür bleibt es ewigs haltbar. Doch dann machte ich mich fertig und als es ums Zelt abräumen ging, hatte der Regen ein einsehen. Da ich heute während über 100 km durch die Wildnis fahre, an keiner Tankstelle vorbei, bei keinem Kaffee und an keinem Supermarkt, habe ich mir zuerst noch eine heisse Schoggi im Kaffee in Djupivogur gegönnt.

Schon bald regnete es aber wieder und es war mit 9 Grad eher wieder kühl. Zuerst wurden die letzten beiden Fjorde umfahren, und der erste hatte es in sich. Die Strasse war wie eine Achterbahn, rauf, runter, rauf, runter, eine Steilrampe nach der anderen, nur der Luping fehlte. Also ich wurde gleich zu Beginn gefordert. Wenigsten war der Kollege Wind heute sehr flau und kaum spührbar. Als ich nun fertig herum gefjordet war, stieg die Strasse plötzlich an. Es war ein Berg voller Geröll und Steine von oben bis nach unten, bis ins Meer. Und mitten durch dieses Geröll führt die Strasse. Das war sehr beeindruckend, durch die Geröllberge zu fahren. Auch die Sicht runter aufs Meer war faszinierend. 

Dann führte die Strasse vom Meer her ins Landesinnere. Im Lonsfjördur habe ich Hunderte von Schwäne gesehen. Ich glaube, die müssen diesen Teich in Schwanensee umtaufen. Unglaublich, überall wo ich hinschaute, Schwäne. So habe ich gleich angestimmt: Ä Schwan so wiss wiä Schnee......... Und die Sicht war sehr schlecht, denn mittlerweilen hatte es Bodennebel. Mit der Zeit wurde es richtig langweilig. Ich sah nichts, es regnete und ich spulte meine Kilometer ab. Mein Kopf war leer und mit den Schafen konnte ich auch nicht sprechen, da ich ja gar kein Schäfisch kann. 

Dann kam ich aber in die Lon. Eine Steinwüste, nichts als Steine. Es ist faszinierend das zu erleben, schade dass die Sicht nicht besser war. Diese Steinwüste ist vom Gletscherfluss entstanden. Doch dann wurde es wieder sehr öde und das Wetter auch nicht besser. Das Ende dieser langen Ebene kam aber schon bald. Die Strasse stieg an auf 100 Meter und verliess das Tal durch einen Tunnel. So jetzt wars nicht mehr weit bis nach Höfn. Das motivierte mich nochmals, und ich gab Vollgas. Kurze Zeit später trafen wir in Höfn ein. Das ist jetzt schon eine grössere Ortschaft mit rund 1600 Einwohnern. Zum Verglich Djupivogur wo ich gestern war, hat kanpp 400 Einwohner. Zuerst steuerte ich sofort zum Supermarkt. Brot, Brot, frisches Brot musste her. So habe ich das nötigste wieder eingekauft (u.a. zwei Baguettes) und bin zum Camping geradelt. Es regnete nicht mehr und es windete nicht, so konnte ich einmal in aller Ruhe mein Zelt aufbauen. Es ist ein riesen grosser Camping (für isländische Verhältnisse) und hat eine Gemeinschaftsküche und einen Aufenthaltsraum. 

Ich hätte heute eigentlich auswärts Essen können, doch ich hatte Lust auf meine Spaghetti. Ok, eigentlich sind sie vom Knorr! So habe ich als Vorspeise eine Bouillon mit Roggenbrot gelöffelt. Das war gar nicht so übel. Beim Kochen hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Bayrischen Ehepaar. Nachher gings an die Spaghetti, da hatte ich Unterhaltung von einer jungen Berlinerin. Nach einem einsamen Tag trifft man so immer jemanden, mit dem man schwätzen kann. Denn ohne, kann auch ich nicht sein. 

Morgen gehts mal weiter bis zum Gletschersee Jökulsarlon, welcher eine grosse Touristenattraktion ist. Dort möchte ich eine Bootsfahrt machen, und wenns möglich ist, dort in der Nähe mein Zelt aufstellen. Offiziell gibt es keinen Camping dort, aber vielleicht werde ich ja geduldet. Ich hoffe, dass nun auch mal der Nebel verschwindet, damit ich die Berge und den Vatnajökull (gröster Gletscher von Island) sehen kann. Die Hoffnung stirbt zu letzt. 

Highlight des Tages: Strasse durch die Geröllberge, mit der atemberaubenden Aussicht auf die Küste. 

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