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13. Juli 2015 Reykjanes - Holmavik 89 km

Veröffentlicht am 15.07.2015

Während der Nacht hat es begonnen zu regnen, und als ich um 7:30 Uhr aufstehen wollte, regnete es immer noch. Ich drehte mich nochmal und schlief eine Stunde länger, und siehe da, es hat aufgehört zu regnen. Es war sehr kühl (8 Grad) und stark bewölkt, ideal zum radeln. Zuerst galt es dan letzten Fjord zu umfahren und dann über den längsten Pass von Island zu kraxeln. Es sind jedoch nur 450 Höhenmeter.

Die Fjordumfahrung war 40 km lang! Nichts zu sehen ausser Berge, Wasser und kleine Gebüsche. Bäume wachsen hier fast keine. Es ist daher sehr karg und zum Teil etwas trostlos. Plötzlich hörte ich ein Röhren, was war das für ein Geschrei? Reaktionsschnell blickte ich in den Fjord, weil ich etwas geahnt hatte. Und tatsächlich: es war ein Wal, der zum Fjord hinaus schwamm. Wow, ein Wal. Schnell nahm ich den Fotoapparat zur Hand und war bereit fürs nächste auftauchen. Leider kam er nur noch kurz zwei Mal nach oben zum Luft holen. Was für ein super Erlebnis. Vom Hoch viel ich gleich in ein mega Tief. Mein IPhone war deaktiviert. Ich hatte es in der Brusttasche weil es regnete, und anscheinend wurde x-Mal der falsche Code eingegeben. Das war nun aber sau doof. Ohne Verbindung in der Wildnis von Island. Ich hatte ja noch genügend Zeit zum Überlegen, was ich denn nun wohl machen könnte.

Zuerst wurde der Fjord fertig umrundet und dann ging es gleich auf die Steingrimsfjardarheidi. Es ging vorerst gemütlich hinauf, doch dann wurde es neblig und man sah fast nichts bis zur eigenen Nase. So musste ich wie beim Skitfahren von Pfosten zu Pfosten fahren. Das wäre ja noch gegangen, doch dann kam der Nordwind und blies von der Seite. Zum Teil so fest, dass ich meine Frieda kaum mehr kontrollieren konnte. Ich weiss nun was die beiden Liverpooler gestern mit dem Wind gemeint hatten. Grind abe, kämpfe und träte! Wenige Meter vor dem Gipfel erwischte es uns dann doch. Eine Sturmböe griff uns von der Seite an und pustete uns von der Strasse. Ich konnte nur soweit korrigieren, dass wir auf die Strasse stürzten und nicht in den Strassengraben. Liebe Mobiliar, alles ist gut gegangen, mit einer gekonnten Hechtrolle landete ich prima auf der Strasse. Auf gehts und weiter, möglichst schnell runter von diesem Horrorberg. Während rund 15 km ging das so mit dem Wind über diese Hochebene. Sicherheitshalber habe ich Frieda dann ab und zu gestossen. Mittlerweilen war es noch 5 Grad, brrrrr. Mein Etappenziel Holmavik war schon sehr nahe, aber noch nicht erreicht. Der Wind peitschte mir nun ins Gesicht und über die Strasse, ein normales fahren war unmöglich. Doch beim letzten Aufstieg (100 Höhenmeter) hatte ich Rückenwind und es lief plötzlich um einiges besser.

In Holmavik angekommen gings zuerst in den Supermarkt und dann zur Campingreception, die beim Schwimmbad war. Der nette junge Herr organisierte alles, damit mein IPhone wieder zum Laufen kam. Die Hardware war da, aber die Lösung fehlte noch. Den erfolgreichen Tipp habe ich dann aus der Schweiz von Dani Krummenacher erhalten, doch dann war beim Laptop der Strom weg. So ein Pech. Drei Stunden haben wir probiert, und es läuft immer noch nicht. Etwas ernüchtert stellte ich mein Häuschen auf und kochte Wienerli mit Bouillon und Tagliatelle. Genossen habe ich es irgendwie nicht. Ich war so deprimiert, ich hätte fast den Bus nach Reykjavik genommen und hätte die ganze Tour sausen lassen. Zum Glück fährt der nächste Bus erst übermorgen. So bin ich halt geblieben und habe mich über die HIlfe, die mir geboten wurde gefreut. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass du im Ausland so etwas erfahren darfst. Takk! Wir werden sehen wie es morgen weiter geht.

Highlight des Tages: Hilfsbereischaft und Gastfreundschaft der Isländer.

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