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10. Juli 2015 Reykjarfördur - Pingeyri 79 km

Veröffentlicht am 11.07.2015

Bereits um 7 Uhr war Tagwache und es hiess die schöne Bucht zu verlassen. Meine Nachbarn knurrten allen noch tief und fest. Die Strasse war heute wieder eine Schotterpiste und führte am Meer entlang Richtung Berge. Heute mussten wieder einige Höger überquert werden. Schon der erste auf die Dynjandisheidi hatte es in sich. Naturstrasse! Ihr kennt es, ich habe es ja schon oft beschrieben. Zum Teil war die Strasse unbefahrbar und der Wind war natürlich auch in den Bergen all gegenwärtig. So musste ich wieder viel schieben und in meinem Kopf rumorte es gewaltig. Was mache ich da eigentlich? Ich könnte auch irgendwo am Strand liegen, die Beine strecken und die Sonne auf den Bauch bräteln lassen.

Den Willen habe ich nicht verloren, daher habe ich mich weiter den Berg hinauf bemüht. Es war erst der Erste, das kommt ja gut. Der Himmel war stark bewölkt und es waren 9 Grad, also eher kühl. Nach dem ersten Pass gings 200 Meter runter und gleich wieder soviel rauf. Nicht viel, aber eben, bei diesen Bedingungen ein Kraftakt. Dann wurde ich aber reichlich belohnt mit dem atemberaubenden Dynjandifoss. Das Wasser stürzt rund 100 Meter tief in die Dynjandisa in sieben Kaskaden die Steilwand hinunter und wird zum rauschenden Fächer. Ein wunderschönes Naturereignis. Nach der Besichtigung und einem Picknick ging die Fahrt weiter am Fjord entlang zum nächsten Aufstieg. Diemal waren 550 Meter zu überwinden. Die Strasse war vorerst gut und der Wind war auch nicht da. Doch das änderte sich schnell wieder. Leider. Qualvoll kämpfte ich mich den Berg hoch. Mittlerweilen schien jedoch die Sonne und es war angenehm warm.

Auf dem Gipfel pustete mich der Wind beinahe von der Piste. Nach einem Kleiderwechsel rauschte ich ins Tal hinunter, so gut es halt ging auf diesem Naturweg. So nun war ich in Pingeyri angelangt, und es war bereits 18 Uhr, die Kräfte waren aufgebraucht, also auf zum Camping. Zuerst ging ich noch bei der Tankstelle vorbei und bestellte mir einen Hot Dog, nur so für den kleinen Hunger. Als ich so am Tisch sass, sprach mich ein Töfffahrer an, ob ich Schweizer sei. Ja sagte ich stolz und fragte was mich verraten hat. Die Valser Flasche an meinem Velo. Ralf ist aus Husen am Albis und lebt schon seit sechs Jahren in Island. Wir hatten eine interessante Diskussion. Unter anderem hat er mir erklärt, dass die Hochlandpiste, die ich befahren will, immer noch geschlossen ist. Es hat immer noch sehr viel Schnee, und die Flüsse haben sehr hohe Wasserstande. Nach seiner Erfahrung wird die Strasse in einer Woche noch nicht passierbar sein.

Ja, dann heisst das für mich, Plan B. Ich habe zwar keinen Plan B, aber ich denke ich werde nun die Insel umrunden und anschliessend mit dem Bus nach Sejdisfördur fahren. So ist das im Leben, man muss flexibel sein. Der Camping hier ist gut, die Duschen sind gleich nebenan im Hallenbad. Fur umgerechnet 2 Franken war ich noch in der Sauna. Es war herrlich angenehm, mega heiss! In der Sauna traf ich ein Ehepaar aus Alberta, Kanada und hatte eine gute Unterhaltung. Grundsätzlich spreche ich grotten schlecht Englisch, aber in solchen Momenten quasle ich was das Zeug her gibt. Sie haben mich anscheinend  gut verstanden.

Zum Znacht kochte ich meine Notration, die ich für das Hochland eingeplant hatte. Es gab Hörndli mit Elchfleisch, mhhhhh. Das gibt sicher wieder Kraft fur Morgen.

Highlight des Tages: Dynjandisfoss


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