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9. Juli 2015 Breidavik - Reykjarfördur 96 km

Veröffentlicht am 10.07.2015

Nach dem aufregenden Tag von gestern habe ich heute bis 8.30 Uhr ausgeschlafen. Mit drei Pässen stand heute eine "Bergetappe" auf dem Programm. Voll motiviert starteten wir bereits vom Camping aus auf 330 Meter über Meer. Es lief gut und wir kamen bestens voran. Wir mussten den gleichen Weg wieder zurück, und dann den Patreksfjördur umfahren. Im Vergleich zu gestern war der heutige Tag ereignislos. Die Sonne schien, blauer Himmel, 15 Grad und der Wind blies von allen Seiten.

Heute wurde ich wieder von diesen agressiven Vögeln, es sind Seeschwalben, angegriffen. Einer hat mir tatsächlich während dem Fahren auf den Helm gehämmert. Die sind ja voll "agro"! Ich bin einfach weitgefahren ohne eine Geste zu machen, das ist wohl das Beste. Es gibt aber auch noch andere Vögel, die begleiten mich und fliegen ständig vor mir her. Bei den Autos machen sie das auch, und da kommen sie leider manchmal flach raus. Ich habe mir schon überlegt, wenn die Vögel grösser und dicker wären, könnte ich sehr gut Windschatten fahren.

Am Mittag habe ich in Patreksfjördur einen Cheeseburger verdrückt, letzte Einkäufe gemacht und habe mich auf den nächsten Pass gewagt. Die Miklidalurheidi liegt auf 370 Meter über Meer. Die Überfahrt war zwar streng, aber es lief alles bestens. Es folgte eine kurze Abfahrt, 100 Meter geradeaus und schon startete ich auf den nächsten Pass, den Halfdan 520 Meter über Meer. Jetzt wurde es mega bitter. Während dem ganzen Aufstieg von über 7 km blies mit der Wind mitten ins Gesicht. Unglaublich anstrengend. Ich weiss in Island windet es immer, aber in den Bergen muss es doch nicht auch noch blasen. Zwischendurch musste ich meine Frieda stossen, denn anders ging es nicht. Aber auch dieses Hindernis konnte uns nicht aufhalten und wir sind glücklich nach Bildudalur hinunter gerast.

Ich habe mich entschieden noch etwas weiter zu fahren und anschliessend irgendwo wild zu campen. Anscheinend muss es auf dem Weg eine heisse Quelle geben, die ich nun anpeilte. Mein Peilsender hatte Erfolg, nach 20 km bin ich am Reykjarfördur angekommen. Es hat da tatsächlich eine heisse Quelle. Irgendwo im Niemandsland haben sie ganz einfach einen Pool gemacht, der mit dem heissen Wasser der Quelle gespiesen wird. Hammermässig. Ich war der einzige da, vorerst, und habe mein Zelt aufgebaut und Znacht gekocht. Ja, es gab schon wieder Penne, diesmal aber mit einer Pestosauce. Nachher gings aber sofort in den Pool, der liegt etwa 100 Meter vom Meer entfernt in einer kleinen Bucht. Wenn man es nicht gesehen hat, glaubt man es nicht. Das Wasser war wärmer als in der Badewanne, eine Wohltat nach all den Strapazen. Auf "meinem" Camping, ich war der erste hier, haben sich anschliessend noch vier Franzosen und ein Spanier dazugesellt. Ich war länger als eine Stunde im Wasser. Später kam noch eine Familie aus München dazu, die in Bern wohnt. Es war wie immer ein sehr interessantes Gespräch. Übrigens in Islands Städten werden der Dampf und das Heisswasser direkt aus heissen Quellen in die Leitungen gepumpt. Es kann sein, dass es etwas schwefelig riecht. Ist mir in Reykjavik aufgefallen und dachte, die Seife im Gemeinschaftsbad rieche so schlecht. Das war falsche, es war das heisse Wasser.

Ein strenger Tag geht mit einem tollen Erlebnis zu Ende. Hoffen wir, auch morgen werden wir wieder viele schöne und unvergessliche Sachen erleben.

Highlight des Tages: Bad in der heissen Quellen, direkt am Meer

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