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8. Juli 2015 Birkimelur - Breidavik 80 km

Veröffentlicht am 09.07.2015

Als ich heute Morgen den Kopf aus dem Zelt streckte, bewunderte ich die idyllische Kulisse. Der Bach rauschte, die Berge im Hintergrund und blauer Himmel. Einfach nur herrlich. So fällt mir das aufstehen ganz leicht, was ja sonst nicht meine Stärke ist. Mit etwas Wehmut habe ich mein Zelt abgebrochen und mich für den heutigen Tag gerüstet. Zum ersten Mal waren einige Pässe auf dem Programm und als Höhepunkt der westlichste Punkt von Europa, Latrabjarg. Euphorisch bin ich gestartet. Schon die ersten Kilometer waren unglaublich schön. Es ging an der Küste entlang, herrlicher weisser Sandstrad wie in der Karibik, nur die Palmen fehlten.

Obwohl die Sonne scheinte war es sehr frisch und windig. Nach 25 Kilometer gings dann auf den ersten Pass, 400 Höhenmeter auf die Kleifaheidi. Hier in Island heissen die meisten Pässen irgendetwas mit heidi. Vielleicht kommt das von unserem Heidi, das beim Alpöhi auf der Alp war. Ich bin gut voran gekommen und freute mich auf dem Gipfel angekommen zu sein und natürlich auf die Abfahrt. Unten angekommen am Patreksfjördur gings auf der linken Seite zum westlichsten Punkt von Europa. Auf meiner Nordkapreise habe ich den nördlichsten Punkt erreicht, und heute werde ich den westlichsten Punkt erreichen. Voll motiviert nahm ich die letzen 46 km unter die Räder. Doch schon nach 3 km, wandelte sich die Asphaltstrasse in eine Schotterpiste um! Horror. Schlaglöcher, zu viel Sand, zu viele Kieselsteine, Rillen am Rand, Staub im Gesicht von den überholenden Autos. Eine Holperpiste, aber das ist genau das Abenteuer. Es ging immer rauf und runter und der Blick auf den Fjord war mitreissend. Es gab einen weissen Sandstrand, das Wasser war grün, fantastisch. Diese schönen Bilder trösteten mich über die Holperpiste.

Auf halber Strecke gab es ein kleines Museum und ein Café. Dort musste ich unbedingt einkehren und genoss ein Stück Torte, himmlisch. So nun folgt der nächste Pass auf 330 Meter hinauf. Schon auf den ersten Metern, hätte ich beinahe kapitulieren müssen. Die Strasse war für mich nicht befahrbar. Am Rand waren grobe Rillen, auf denen konnte ich nicht fahren, die Piste war zu sandig und es hatte zu viele Steine. Zu guter letzt war es mega steil, ich fands nicht mehr so geil! Ich habe meine Frieda gestossen bis es wieder flächer wurde, und die Strasse wurde anschliessend auch wieder besser befahrbar. Die überholenden Autos hatten zum Teil kein Mitleid mit mir und rasten mit Vollgas an mir vorbei, was eine schöne Staubwolke ergab. Jedes Leiden hat ein Ende und so bin glücklich oben angekommen und habe mich auf die Abfahrt gemacht.

Dann kam ich in die Breidavik Bucht. Hammerhaft! Weisser Sandstrand, super Camping, mit Dusche, Gemeinschaftsküche und vieles mehr.  Nur schon dieser Anblick war die Strapazen wert. Schnell habe ich mein Zelt aufgestellt und habe im Restaurant gegenüber einen Hamburger mit Pommes verdrückt. Das ging runter, ich habe noch nie einen Hamburger so sehr genossen. Nachher nahm ich mit meiner Frieda die letzten 13 km bis an westliche Ende von Europa in Angriff. Mit nur einer Tasche am Rad waren die 300 Höhenmeter eine Spazierfahrt. Grösste Herausforderung waren jeweils die Staubwolken, die die Autofahrer verursacht haben. Es gab aber auch viele, die mir den Daumen hochstreckten. Das motivierte mich dann noch mehr. Die nächste Bucht war ebenfalls wunderschön, Sandstrand und......... Dann gings zum letzten Mal hoch auf ein Plateau und ich war da! Jupie!!! Um 18:25 Uhr war ich am westlichsten Punkt von Europa angekommen. Mega stolz und glücklich war ich.

In Latrabjarg gibts nicht viel zusehen, ausser viele Vögel die in atemberaubenden Felsklippen nisten. Es war sehr interessant, die Papageientaucher tanzten unbekümmert vor den Kameras der Touristen. Eindrücklich wie die Vögel da leben. Dementsprechend hat es auch gerochen. Ich glaube es war sogar ein FIFA Schiedsrichter vor Ort gewesen. An den Klippen war mit weisser Farbe die Grenzlinien im Gras gekennzeichnet, damit niemand hinunter fällt. So wie das die Schiedsricher beim Fussball neustens auch machen. Es war sehr windig und kühl auf den Klippen, deshalb machten wir uns bald wieder auf den Heimweg in unsere Traumbucht in Breidavik. Nach der Dusche gings zum Abendessen in die Gemeinschafsküche. Es gab wieder Penne an Tomatensauce, aber heute fast die doppelte Portion. Ging locker weg. Anschliessend hatte ich noch interessante Gespärche mit drei deutschen Motorradfahrern und einer Mutter mit ihrer Tochter. Die Tochter ist seit März in Island auf einem Bauernhof tätig. Es war sehr lustig und es wurde etwas später.

Higlight des Tages: Der westlichste Punkt von Europa

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